PIMA • P = Pulgar (Daumen) • I = Índice (Zeigefinger) • M = Medio (Mittelfinger) • A = Anular (Ringfinger)

PIMA

„PIMA“ ist eine Abkürzung für die Bezeichnungen der Finger in der klassischen Gitarrentechnik, die vor allem beim Fingerpicking angewendet wird. Die Buchstaben stehen für die lateinischen Bezeichnungen der Finger:

  • P = Pulgar (Daumen)
  • I = Índice (Zeigefinger)
  • M = Medio (Mittelfinger)
  • A = Anular (Ringfinger)

Diese Methode wird hauptsächlich in der klassischen Gitarrenmusik und bei komplexeren Fingerpicking-Stilen eingesetzt, um eine strukturierte und präzise Spielweise zu gewährleisten. Sie ermöglicht es, die verschiedenen Finger gezielt für unterschiedliche Saiten einzusetzen und somit flüssige und gleichmäßige Zupfmuster zu erzeugen.

Einsatz der PIMA-Technik auf der Gitarre:

  1. Fingerzuteilung und Spielweise:
    • Bei der PIMA-Technik übernimmt der Daumen (P) in der Regel die tiefen Saiten, also E-, A- und D-Saite. Er sorgt für die Bassnoten und das rhythmische Fundament des Stückes.
    • Der Zeigefinger (I) ist meistens für die G-Saite zuständig, der Mittelfinger (M) für die B-Saite und der Ringfinger (A) für die hohe E-Saite. Diese klare Zuteilung sorgt dafür, dass jeder Finger seine spezifische Aufgabe hat und die Spielweise dadurch präziser wird.
    • Durch diese Strukturierung wird vermieden, dass die Finger unkoordiniert über die Saiten springen müssen, was gerade bei komplexeren Passagen oder schnellerem Spiel von Vorteil ist.
  2. Typische Anwendungsgebiete:
    • Die PIMA-Technik ist besonders in der klassischen Gitarrenmusik weit verbreitet, wo sie für das Spielen komplexer Melodien und polyphoner Stücke (mehrstimmige Musik) eingesetzt wird. Sie ermöglicht es, verschiedene Stimmen unabhängig voneinander zu spielen, etwa eine Melodie mit dem Zeige- und Mittelfinger und gleichzeitig eine Basslinie mit dem Daumen.
    • Auch im modernen Fingerstyle wird diese Technik häufig verwendet, um komplexe Zupfmuster und rhythmische Patterns zu realisieren. Sie ermöglicht es, mehrere Saiten gleichzeitig oder in schneller Abfolge anzuschlagen und dabei harmonische und melodische Elemente zu kombinieren.
  3. Übungen zur Verbesserung der PIMA-Technik:
    • Wechselschlagübungen: Eine klassische Übung ist es, die Saiten abwechselnd mit I-M, M-A oder I-M-A zu zupfen, um die Unabhängigkeit und Beweglichkeit der Finger zu verbessern.
    • Arpeggio-Muster: Arpeggios, also gebrochene Akkorde, bei denen die einzelnen Töne nacheinander angeschlagen werden, sind eine hervorragende Möglichkeit, die PIMA-Technik zu üben. Dabei kann der Daumen eine tiefe Saite spielen, während I, M und A die höheren Saiten anschlagen.
    • Bass- und Melodiekombinationen: Um die Unabhängigkeit zwischen Daumen und Fingern zu stärken, können Übungen gespielt werden, bei denen der Daumen (P) eine Basslinie spielt, während die anderen Finger (I, M, A) eine Melodie oder Akkorde zupfen. Dies hilft, den Daumen als separate rhythmische Einheit wahrzunehmen.

Vorteile der PIMA-Technik:

  • Strukturierte Handhaltung: Durch die klare Zuteilung der Finger auf bestimmte Saiten bleibt die Hand in einer stabilen Position, was die Präzision und Geschwindigkeit beim Zupfen erhöht. Diese Struktur ist besonders hilfreich, wenn es darum geht, fließend und gleichmäßig zu spielen.
  • Mehrstimmigkeit und Unabhängigkeit: Die PIMA-Technik ermöglicht es, gleichzeitig mehrere Stimmen zu spielen, was für komplexe klassische Stücke oder für Fingerstyle-Arrangements essenziell ist. Die Finger können unabhängig voneinander agieren, was die Ausdrucksmöglichkeiten auf der Gitarre erweitert.
  • Verbesserte Fingerkoordination: Das Üben der PIMA-Technik fördert die Koordination zwischen den einzelnen Fingern der rechten Hand (bei Rechtshändern). Es hilft Gitarristen, sich besser auf dem Griffbrett zu orientieren und die Fingerbewegungen bewusster und kontrollierter auszuführen.

Herausforderungen der PIMA-Technik:

  • Anfangs schwierige Koordination: Besonders für Anfänger kann es herausfordernd sein, die Unabhängigkeit der Finger zu entwickeln. Es erfordert Geduld und regelmäßiges Üben, um die Fingerbewegungen automatisiert und fließend zu beherrschen.
  • Konzentration auf die Fingerzuteilung: Da jeder Finger seine spezifische Rolle hat, kann es zu Beginn schwerfallen, diese Zuteilung beizubehalten, besonders bei schnellen oder komplexen Passagen. Hier ist es hilfreich, zunächst langsam zu üben und sich bewusst auf die Bewegungen der einzelnen Finger zu konzentrieren.
  • Technische Präzision: Um eine saubere und gleichmäßige Klangqualität zu erzielen, ist es wichtig, dass jeder Finger mit gleichmäßigem Druck und Timing zupft. Eine unausgewogene Technik kann zu unregelmäßigen Lautstärken und unerwünschten Geräuschen führen.

Fazit:

Die PIMA-Technik ist eine grundlegende und wertvolle Methode für Gitarristen, die sich intensiv mit Fingerpicking und klassischer Gitarrenmusik beschäftigen. Sie bietet eine strukturierte Herangehensweise an das Zupfen und ermöglicht es, komplexe Stücke mit mehreren Stimmen flüssig zu spielen. Mit Geduld und regelmäßiger Übung wird die PIMA-Technik zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Gitarrenspiels, der es ermöglicht, die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten auf der Gitarre zu erweitern und zu verfeinern.

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