Arpeggios Gitarrenunterricht Online Gitarrenkurs

Arpeggios

Arpeggios sind gebrochene Akkorde, bei denen die Töne eines Akkords nacheinander anstatt gleichzeitig gespielt werden. Sie bieten eine melodische Art, Akkorde darzustellen und werden häufig in verschiedenen Musikstilen wie Klassik, Rock, Jazz und Metal verwendet. Der Begriff „Arpeggio“ stammt aus dem Italienischen und bedeutet „wie auf der Harfe spielen“, was darauf hinweist, dass die Töne sanft und fließend ineinander übergehen sollen.

Arpeggios in der Musik und auf der Gitarre:

  1. Arpeggios und Akkorde:
    • Während Akkorde traditionell durch das gleichzeitige Anschlagen mehrerer Saiten gespielt werden, nutzt man bei einem Arpeggio die gleichen Töne, spielt diese aber einzeln und nacheinander. Dies kann dazu beitragen, den harmonischen Charakter eines Akkords auf eine fließende und melodische Weise hervorzuheben.
    • Ein einfaches Beispiel wäre ein C-Dur-Akkord, der aus den Tönen C, E und G besteht. In einem C-Dur-Arpeggio werden diese Töne nacheinander in aufsteigender oder absteigender Reihenfolge gespielt.
  2. Techniken für Arpeggios auf der Gitarre:
    • Fingerpicking: Eine gängige Methode, Arpeggios zu spielen, ist das Fingerpicking. Dabei werden die Saiten mit den Fingern der rechten Hand (bei Rechtshändern) gezupft, sodass die Töne einzeln und in schneller Abfolge erklingen. Diese Technik wird oft in klassischen Stücken oder akustischen Balladen eingesetzt.
    • Sweep Picking: Besonders im Metal und in der Rockmusik wird das Sweep Picking verwendet, um Arpeggios schnell und präzise über mehrere Saiten zu spielen. Dabei „fegt“ (englisch „to sweep“) der Plektrumanschlag in einer fließenden Bewegung über die Saiten, während die Greifhand die entsprechenden Töne in rascher Folge spielt. Dies ermöglicht es, blitzschnelle Läufe über das Griffbrett auszuführen, die in Solos besonders eindrucksvoll klingen.
    • Hybrid Picking: Eine weitere Technik für Arpeggios ist das Hybrid Picking, bei dem der Gitarrist das Plektrum und die Finger gleichzeitig nutzt. Das Plektrum übernimmt dabei die tieferen Saiten, während die Finger die höheren Saiten zupfen. Diese Technik bietet eine hohe Flexibilität und ermöglicht es, komplexe Arpeggios mit fließenden Übergängen zu spielen.
  3. Muster und Positionen:
    • Gitarristen lernen häufig bestimmte Arpeggio-Muster oder „Shapes“, die sich auf dem Griffbrett verschieben lassen. Diese Muster basieren auf den Akkordformen (z. B. Dur, Moll, Septakkorde) und ermöglichen es, Arpeggios in verschiedenen Tonarten zu spielen.
    • Durch das Üben dieser Muster in verschiedenen Lagen des Griffbretts können Gitarristen flexibel zwischen unterschiedlichen Arpeggios wechseln und ihre musikalischen Ideen ohne Einschränkungen umsetzen. Diese Muster sind besonders nützlich, wenn man improvisiert oder ein Solo spielen möchte.

Warum Arpeggios für Gitarristen wichtig sind:

  1. Klangliche Vielfalt und Ausdruck:
    • Arpeggios verleihen dem Spiel eine melodische Komponente und können einen Akkord besonders sanft und einprägsam darstellen. Sie ermöglichen es Gitarristen, harmonische Progressionen auf eine neue Art zu interpretieren und damit den Klang eines Songs interessanter und komplexer zu gestalten.
    • Besonders in Balladen und ruhigen Stücken bieten Arpeggios eine Möglichkeit, den harmonischen Hintergrund hervorzuheben und emotionale Tiefe zu erzeugen. In schnelleren Musikstilen können sie jedoch auch verwendet werden, um dramatische Solopassagen zu gestalten und Spannung aufzubauen.
  2. Improvisation und Solospiel:
    • Arpeggios sind ein wichtiges Werkzeug für die Improvisation, da sie es Gitarristen ermöglichen, sich über Akkordfolgen sicher zu bewegen. Durch das Spielen der Töne eines Akkords in Form eines Arpeggios können Gitarristen ihre Solos mit den Harmonien des Songs verbinden und so melodischere und „passendere“ Solos kreieren.
    • In Jazz und Fusion-Musik sind Arpeggios eine Grundlage, um komplexe Akkordwechsel zu umspielen und improvisierte Melodien mit den zugrunde liegenden Harmonien in Einklang zu bringen. In Rock und Metal dienen sie oft dazu, beeindruckende Solos zu gestalten, die sowohl melodisch als auch technisch anspruchsvoll sind.
  3. Fingerfertigkeit und Koordination:
    • Das Üben von Arpeggios ist eine hervorragende Methode, um die Fingerfertigkeit und Koordination beider Hände zu verbessern. Da Arpeggios häufig über mehrere Saiten und in schneller Abfolge gespielt werden, trainieren sie die Genauigkeit und die Kontrolle über das Griffbrett.
    • Beim Spielen von Arpeggios lernt der Gitarrist, die Finger der Greifhand präzise auf den Bünden zu positionieren und gleichzeitig die Anschlagbewegungen der rechten Hand (oder des Plektrums) sauber auszuführen. Dies stärkt die Fingerkoordination und verbessert das Timing.

Verschiedene Arten von Arpeggios:

  1. Dur- und Moll-Arpeggios:
    • Diese Arpeggios basieren auf den Tönen der Dur- und Moll-Akkorde. Zum Beispiel besteht ein C-Dur-Arpeggio aus den Tönen C, E und G, während ein A-Moll-Arpeggio aus A, C und E besteht.
    • Gitarristen nutzen diese Arpeggios, um einfache Melodien oder Begleitungen zu spielen, die harmonisch direkt zu den zugrunde liegenden Akkorden passen. Sie eignen sich besonders gut, um grundlegende Akkordfolgen zu begleiten und Melodien harmonisch zu untermalen.
  2. Septakkord-Arpeggios (z. B. Maj7, m7, Dominant 7):
    • Arpeggios können auch auf komplexeren Akkorden wie Septakkorden basieren. Diese enthalten neben den Grundtönen noch eine zusätzliche Septime, die dem Arpeggio eine erweiterte Klangfarbe verleiht. Zum Beispiel enthält ein Cmaj7-Arpeggio die Töne C, E, G und B.
    • Solche Arpeggios sind besonders in Jazz und Fusion-Musik beliebt, da sie harmonisch reichhaltigere Melodien ermöglichen. Sie bieten eine Möglichkeit, die Töne eines Akkords auf eine abwechslungsreiche Weise in Solos und Melodien zu integrieren.
  3. Erweiterte Arpeggios (z. B. 9er, 11er, 13er):
    • In fortgeschritteneren Musikstilen kommen auch Arpeggios von Akkorden wie 9er, 11er oder 13er Akkorden vor. Diese Arpeggios umfassen zusätzliche Töne, die über die Grund-, Terz-, Quint- und Septim-Töne hinausgehen.
    • Solche erweiterten Arpeggios sind besonders komplex und bieten Gitarristen die Möglichkeit, tief in die harmonische Struktur eines Stückes einzutauchen. Sie erfordern jedoch ein gutes Verständnis der Musiktheorie und eine präzise Spieltechnik.

Fazit:

Arpeggios sind eine vielseitige Technik für Gitarristen, die es ihnen ermöglicht, Akkorde auf eine melodische Weise zu spielen und ihren musikalischen Ausdruck zu erweitern. Sie sind sowohl für rhythmische Begleitungen als auch für beeindruckende Solos unverzichtbar und bieten eine Grundlage, um sich harmonisch sicher auf dem Griffbrett zu bewegen. Durch das Üben und Anwenden von Arpeggios wird das Spiel dynamischer, fließender und abwechslungsreicher. Ob in ruhigen Balladen, virtuosen Solos oder komplexen Jazz-Improvisationen – Arpeggios sind ein essenzieller Baustein für jeden Gitarristen, der sein Spiel auf das nächste Level bringen möchte.

Nach oben scrollen