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Tapping

Tapping

Tapping ist eine Gitarrentechnik, bei der Noten durch das „Tippen“ auf das Griffbrett mit den Fingern der Anschlaghand erzeugt werden, anstatt nur durch die Greifhand. Diese Technik ermöglicht es, schnelle und komplexe Melodieläufe zu spielen, indem der Gitarrist sowohl Hammer-Ons und Pull-Offs ausführt als auch zusätzliche Töne durch das Tappen erzeugt. Tapping ist besonders im Rock und Metal beliebt, wird aber auch in anderen Musikstilen verwendet, um einen flüssigen und einzigartigen Klang zu erzeugen.

Grundlagen und Funktionsweise des Tappings:

  1. Hammer-Ons und Pull-Offs:
    • Beim Tapping verwendet der Gitarrist die Finger der Anschlaghand, um Noten auf dem Griffbrett direkt anzuschlagen (Hammer-On). Nach dem Anschlagen einer Saite zieht der Finger schnell zurück, um eine neue Note durch ein Pull-Off zu erzeugen. Durch die Kombination von Hammer-Ons und Pull-Offs kann eine schnelle Abfolge von Tönen gespielt werden, ohne dass jede Note erneut angeschlagen werden muss.
    • Ein einfaches Tapping-Lick könnte darin bestehen, den 12. Bund mit einem Finger der Anschlaghand anzuschlagen (Tappen), dann einen Hammer-On oder Pull-Off mit einem Finger der Greifhand auf dem 8. und 10. Bund zu spielen. Dies ermöglicht es, Melodien und Arpeggios über mehrere Bünde hinweg flüssig zu verbinden.
  2. Zweihändiges Tapping:
    • Bei der zweihändigen Tapping-Technik, auch als „Two-Hand Tapping“ bekannt, nutzt der Gitarrist beide Hände, um auf dem Griffbrett zu spielen. Dabei können beide Hände verschiedene Noten gleichzeitig oder in schneller Abfolge spielen, was komplexe Melodieläufe und Arpeggios ermöglicht.
    • Mit dieser Technik können Gitarristen das volle Potential des Griffbretts ausschöpfen und Notenabfolgen spielen, die sonst mit traditionellen Techniken nur schwer zu realisieren wären. Zweihändiges Tapping erlaubt es, große Intervalle zu überbrücken und dem Spiel eine „pianistische“ Qualität zu verleihen.
  3. Einsatz von Effekten:
    • Tapping wird oft in Verbindung mit Effekten wie Verzerrung, Delay und Reverb eingesetzt, um den Klang zu verstärken und die Noten länger klingen zu lassen. Verzerrung hilft dabei, die angezapften Noten klarer und lauter hervorzuheben, was besonders bei schnellen Passagen wichtig ist.
    • Ein leichter Reverb oder Delay-Effekt kann dem Tapping einen räumlicheren Klang verleihen und den flüssigen Charakter der Technik unterstützen. Diese Effekte tragen dazu bei, dass die Noten nahtlos ineinander übergehen und das Tapping besonders eindrucksvoll klingt.

Wichtige Tapping-Techniken und Variationen:

  1. Tapping-Arpeggios:
    • Tapping eignet sich besonders gut, um Arpeggios über das Griffbrett hinweg zu spielen. Gitarristen können mithilfe der Tapping-Technik Arpeggios über mehrere Oktaven hinweg spielen, indem sie Noten mit beiden Händen in schneller Abfolge antippen.
    • Ein typisches Tapping-Arpeggio könnte so aussehen: Der Gitarrist tappt den 12. Bund mit der Anschlaghand, führt einen Pull-Off auf den 5. Bund mit der Greifhand aus und führt dann einen Hammer-On auf den 8. Bund aus. Dies wird dann auf verschiedenen Saiten und in verschiedenen Positionen wiederholt, um ein fließendes Arpeggio zu erzeugen.
  2. Triolen und rhythmische Muster:
    • Durch die Verwendung von Triolen oder anderen rhythmischen Mustern können Gitarristen beim Tapping interessante rhythmische Effekte erzielen. Indem sie zum Beispiel drei Noten pro Saite mit Tapping spielen, können sie fließende, rhythmisch anspruchsvolle Phrasen schaffen.
    • Das Spielen von Triolen oder Sechzehntelnoten mit Tapping sorgt für eine gleichmäßige Bewegung und kann helfen, den Rhythmus eines Solos zu variieren. Diese Technik wird oft in schnellen Rock- und Metal-Solos verwendet, um den Tapping-Passagen eine besondere Dynamik zu verleihen.
  3. Beidhändiges Sliding:
    • Beidhändiges Sliding kombiniert Tapping mit Slide-Techniken, um einen sehr fließenden und schwebenden Klang zu erzeugen. Nach dem Tappen einer Note kann der Gitarrist die Hand leicht über das Griffbrett gleiten lassen, um den Ton nahtlos zu verändern.
    • Diese Technik eignet sich besonders gut für atmosphärische oder progressive Musik, bei der die Noten nicht abrupt, sondern sehr sanft ineinander übergehen sollen. Sie kann helfen, ein Solo besonders melodisch und träumerisch klingen zu lassen.

Berühmte Gitarristen, die Tapping populär gemacht haben:

  1. Eddie Van Halen:
    • Eddie Van Halen ist wahrscheinlich der bekannteste Pionier der Tapping-Technik und hat sie in den 1970er Jahren mit seinem Stück „Eruption“ populär gemacht. Sein zweihändiges Tapping revolutionierte die Rock-Gitarre und setzte neue Maßstäbe für technische Virtuosität.
    • In „Eruption“ zeigt Van Halen, wie Tapping verwendet werden kann, um schnelle, fließende Läufe über das gesamte Griffbrett zu spielen. Seine Technik hat viele Gitarristen inspiriert, die Tapping in ihren eigenen Solos und Stil zu integrieren.
  2. Steve Vai:
    • Steve Vai ist bekannt für seine innovative Nutzung von Tapping in seinen Solos und Kompositionen. Er nutzt Tapping, um komplexe melodische Strukturen und ausgedehnte Arpeggios zu spielen, die über mehrere Oktaven hinweg reichen.
    • Vai setzt Tapping nicht nur für Geschwindigkeit ein, sondern auch, um ungewöhnliche Melodien und harmonische Konzepte zu erforschen. Seine Musik zeigt, dass Tapping weit über die reine Technik hinausgeht und ein kreatives Werkzeug sein kann, um den musikalischen Ausdruck zu erweitern.
  3. Jennifer Batten:
    • Jennifer Batten ist eine herausragende Gitarristin, die für ihre Arbeit mit Michael Jackson bekannt wurde und die Tapping-Technik auf innovative Weise in ihre Solos integriert hat. Sie verwendet Tapping, um schnelle, perkussive Läufe zu spielen und ihre Solos mit einzigartigen Klangfarben zu versehen.
    • Batten hat gezeigt, dass Tapping nicht nur in den härteren Musikstilen funktioniert, sondern auch in Pop und Fusion eingesetzt werden kann, um der Musik eine besondere technische und klangliche Note zu verleihen.

Tipps zum Üben von Tapping:

  1. Langsam beginnen und Präzision entwickeln:
    • Wie bei vielen fortgeschrittenen Techniken ist es wichtig, Tapping langsam zu üben und sich auf die Präzision zu konzentrieren. Stellen Sie sicher, dass jede Note klar erklingt und keine ungewollten Nebengeräusche entstehen.
    • Üben Sie einfache Tapping-Passagen mit dem Metronom und steigern Sie das Tempo schrittweise, sobald Sie sich sicherer fühlen. Dies hilft, saubere Bewegungen zu entwickeln und die Koordination zwischen Anschlag- und Greifhand zu verbessern.
  2. Greifhandtechnik verfeinern:
    • Da Tapping oft auf dem Griffbrett gespielt wird, ist es wichtig, dass auch die Greifhand gut kontrolliert ist. Üben Sie Hammer-Ons und Pull-Offs mit der Greifhand, um sicherzustellen, dass die Bewegungen stark genug sind, um den Klang sauber zu erzeugen.
    • Eine starke Greifhand hilft dabei, beim Tapping klare und deutliche Noten zu spielen, besonders bei Passagen, die viele Saitenwechsel oder komplexe Arpeggios beinhalten.
  3. Dämpftechniken einsetzen:
    • Beim Tapping kann es leicht zu unerwünschtem Mitschwingen von Saiten kommen, besonders bei schnellen Passagen. Verwenden Sie die freien Finger der Anschlaghand oder den Handballen, um nicht gespielte Saiten zu dämpfen und den Klang sauber zu halten.
    • Dämpftechniken sind entscheidend, um den Klang des Tappings klar und definiert zu machen und zu verhindern, dass unerwünschte Töne das Solo „verschmutzen“.

Warum Tapping eine wichtige Technik für Gitarristen ist:

  1. Erweiterung des melodischen Vokabulars:
    • Tapping eröffnet neue melodische Möglichkeiten auf der Gitarre, die sonst schwer umsetzbar wären. Es ermöglicht es Gitarristen, schnelle und weite Melodieläufe über das Griffbrett hinweg zu spielen und komplexe Arpeggios in ihre Solos zu integrieren.
    • Diese Technik erweitert das musikalische Vokabular eines Gitarristen und erlaubt es, harmonisch und melodisch anspruchsvollere Ideen umzusetzen.
  2. Klangliche Vielfalt und Ausdruckskraft:
    • Tapping bietet eine besondere klangliche Qualität, die sich von traditionellen Anschlagstechniken unterscheidet. Der Klang des Tappings kann sehr fließend, weich und dennoch technisch beeindruckend sein.
    • Diese Vielfalt an Klängen macht Tapping zu einer Technik, die sowohl in ruhigen, atmosphärischen Passagen als auch in schnellen, energiegeladenen Solos eingesetzt werden kann.
  3. Virtuosität und Showeffekt:
    • Tapping ist nicht nur eine klangliche Technik, sondern hat auch einen visuellen Showeffekt, der besonders bei Live-Auftritten beeindrucken kann. Zuschauer sind oft fasziniert von der Bewegung der Finger auf dem Griffbrett und der scheinbaren Leichtigkeit, mit der die schnellen Läufe gespielt werden.
    • Durch das Beherrschen von Tapping können Gitarristen ihre technische Finesse unter Beweis stellen und ihre Solos auf der Bühne zu einem visuellen und klanglichen Highlight machen.

Fazit:

Tapping ist eine vielseitige und spannende Technik, die das Gitarrenspiel auf eine neue Ebene der Virtuosität und Kreativität hebt. Sie ermöglicht es Gitarristen, ihre musikalischen Ideen in beeindruckender Geschwindigkeit und Komplexität umzusetzen und den Klang ihrer Gitarre auf eine ganz neue Weise zu erkunden. Mit Geduld, Übung und einer bewussten Anwendung kann Tapping zu einem festen Bestandteil des eigenen Stils werden und Solos eine ganz eigene, unvergessliche Note verleihen.

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