Licks Gitarrenunterricht Online Gitarrenkurs

Licks

Licks sind kurze, prägnante Melodiephrasen oder Riffs, die in einem musikalischen Kontext wiederholt oder improvisiert werden. Sie sind in vielen Musikstilen wie Blues, Rock, Jazz und Country weit verbreitet und dienen als Bausteine für Solos, Improvisationen und Melodielinien. Ein Lick kann aus wenigen Noten bestehen oder eine etwas längere Passage umfassen, und es zeichnet sich durch einen markanten, einprägsamen Charakter aus, der leicht wiedererkennbar ist.

Eigenschaften von Licks und ihre Rolle im Gitarrenspiel:

  1. Struktur und Wiedererkennung:
    • Ein Lick ist oft so gestaltet, dass es leicht zu erkennen und wiederzuerkennen ist. Es kann eine bestimmte rhythmische Figur, ein melodisches Muster oder eine besondere Technik enthalten, die ihm seinen charakteristischen Sound verleiht.
    • Licks werden häufig in der Improvisation verwendet, um das musikalische Vokabular eines Gitarristen zu erweitern. Sie sind wie Bausteine, die miteinander kombiniert oder variiert werden können, um komplexere Melodielinien zu erzeugen.
  2. Wiederholbarkeit und Variation:
    • Ein typisches Merkmal von Licks ist ihre Wiederholbarkeit. Gitarristen verwenden Licks oft als wiederkehrende Motive in ihren Solos oder als „Hooks“, um bestimmte Passagen in einem Song hervorzuheben.
    • Trotz ihrer Wiederholbarkeit können Licks variiert werden, um ihnen eine persönliche Note zu verleihen. Dies kann durch das Verändern der Tonhöhe, der Rhythmik oder durch den Einsatz verschiedener Spieltechniken wie Bending, Vibrato oder Hammer-Ons und Pull-Offs geschehen.
  3. Klangliche und technische Vielfalt:
    • Licks können technisch einfach oder komplex sein und unterschiedliche Spieltechniken nutzen. Ein Blues-Lick könnte sich auf typische Bending- und Vibrato-Techniken konzentrieren, während ein Jazz-Lick komplexe Arpeggios und chromatische Läufe verwendet.
    • Die Wahl des Licks hängt oft vom Musikstil und dem emotionalen Ausdruck ab, den der Gitarrist erreichen möchte. Ein schneller, flüssiger Lick eignet sich gut für energetische Rock- oder Metal-Solos, während ein langsamer, expressiver Lick ideal für Blues- und Balladen-Solos ist.

Die Bedeutung von Licks in verschiedenen Musikstilen:

  1. Blues-Licks:
    • Im Blues sind Licks besonders wichtig, da sie oft auf den typischen „Call-and-Response“-Mustern basieren, die dem Genre zugrunde liegen. Ein Blues-Lick könnte eine kurze Melodie oder eine Phrase sein, die den Akkordwechseln in einer 12-Takt-Bluesform folgt.
    • Ein charakteristisches Blues-Lick könnte auf der Blues-Skala basieren und Bending, Slides oder „Blue Notes“ enthalten, die dem Lick seinen melancholischen, klagenden Sound verleihen. Diese Licks sind leicht wiederzuerkennen und oft von Generation zu Generation weitergegeben worden, da sie die Essenz des Blues transportieren.
  2. Rock-Licks:
    • Rock-Licks neigen dazu, kraftvoll und energisch zu sein. Sie nutzen oft Powerchords, schnelle Läufe und Bending-Techniken, um intensive, aufgeladene Solos zu erzeugen. Rock-Licks sind häufig stark rhythmisch geprägt und nutzen Phrasen, die sich gut in den Beat eines Songs einfügen.
    • Berühmte Gitarristen wie Jimmy Page (Led Zeppelin), Slash (Guns N‘ Roses) oder Angus Young (AC/DC) haben ikonische Rock-Licks entwickelt, die bis heute in unzähligen Songs zu hören sind und von Gitarristen weltweit kopiert und variiert werden.
  3. Jazz-Licks:
    • Im Jazz sind Licks oft komplexer und harmonisch anspruchsvoller. Sie nutzen erweiterte Skalen wie die Mixolydische Skala, die Dorische Skala oder chromatische Läufe, um den harmonischen Verlauf der Akkorde in einem Jazz-Standard zu unterstreichen.
    • Jazz-Licks sind weniger fixiert und stärker von der Improvisation geprägt. Ein Jazz-Gitarrist könnte eine Phrase während eines Solos entwickeln und sie variieren, um sich den wechselnden Akkordfolgen anzupassen. Diese Flexibilität macht Jazz-Licks zu einem wichtigen Bestandteil des „Vokabulars“ eines Jazz-Gitarristen.
  4. Country- und Bluegrass-Licks:
    • In Country und Bluegrass zeichnen sich Licks oft durch ihre Klarheit und Präzision aus. Sie nutzen schnelle Hammer-Ons, Pull-Offs und Slides, um flüssige Melodielinien zu erzeugen, die den rhythmischen Schwung der Musik unterstützen.
    • Diese Licks basieren häufig auf der Dur-Pentatonik und nutzen offene Saiten, um einen hellen, resonanten Klang zu erzielen. Gitarristen wie Chet Atkins oder Brad Paisley sind bekannt für ihre virtuosen Country-Licks, die einen wesentlichen Beitrag zum Sound dieser Genres leisten.

Wie man Licks lernt und in sein Spiel integriert:

  1. Licks kopieren und analysieren:
    • Eine gängige Methode, um Licks zu lernen, ist das Kopieren von Phrasen, die von bekannten Gitarristen gespielt werden. Durch das Nachspielen ihrer Licks kann man ein Gefühl für deren Stil und Phrasierung entwickeln.
    • Es ist hilfreich, die Struktur und die verwendeten Skalen oder Akkorde eines Licks zu analysieren, um zu verstehen, warum es gut klingt. Diese Analyse hilft, das Vokabular zu erweitern und das Verständnis für die Beziehung zwischen Melodie und Harmonie zu vertiefen.
  2. Licks in verschiedenen Tonarten üben:
    • Licks sollten in verschiedenen Tonarten geübt werden, um ihre Flexibilität zu erhöhen. Dies hilft dabei, sich besser auf dem Griffbrett zu orientieren und Licks an unterschiedliche musikalische Kontexte anzupassen.
    • Zum Beispiel kann ein Lick, das ursprünglich in A-Dur gelernt wurde, in G-Dur, C-Dur oder anderen Tonarten gespielt werden, um seine Anwendungsmöglichkeiten zu erweitern. Durch das Üben in verschiedenen Tonarten wird das Lick zu einem vielseitigen Baustein, der in vielen Situationen eingesetzt werden kann.
  3. Licks variieren und kombinieren:
    • Ein wichtiger Schritt beim Lernen von Licks ist es, sie zu variieren und miteinander zu kombinieren, um individuelle Phrasen zu entwickeln. Dabei kann man Rhythmik, Tonhöhe oder Technik ändern, um dem Lick eine persönliche Note zu verleihen.
    • Das Kombinieren verschiedener Licks zu längeren Phrasen hilft, eigene Solos zu gestalten und den improvisatorischen Ausdruck zu verbessern. Diese Technik macht es möglich, flüssige und abwechslungsreiche Solos zu spielen, die nicht wie eine Abfolge von einstudierten Mustern klingen.
  4. Licks in den musikalischen Kontext einbauen:
    • Um ein Lick effektiv zu nutzen, muss es in den musikalischen Kontext eines Songs passen. Das bedeutet, dass das Lick rhythmisch, harmonisch und melodisch zu den Akkorden und zur Stimmung des Stücks passen sollte.
    • Es ist hilfreich, zu Backing Tracks oder mit einer Band zu üben, um zu lernen, wie sich ein Lick in das harmonische und rhythmische Umfeld eines Songs einfügt. Diese Praxis hilft, ein Gespür dafür zu entwickeln, wann ein Lick musikalisch sinnvoll ist und wann es besser ist, einen anderen Ansatz zu wählen.

Fazit:

Licks sind ein wesentliches Element des Gitarrenspiels, das es Musikern ermöglicht, ihren individuellen Stil zu entwickeln und ihre musikalischen Ideen zu kommunizieren. Sie bieten eine praktische Methode, um Melodien und Solos zu strukturieren, und dienen als Inspiration für kreative Improvisation. Das Erlernen und Meistern von Licks erweitert das musikalische Repertoire eines Gitarristen und gibt ihm die Werkzeuge, um in verschiedenen Musikstilen sicher zu agieren. Ob einfache Blues-Phrasen oder komplexe Jazz-Läufe – Licks sind der Schlüssel, um der Musik Persönlichkeit und Ausdruckskraft zu verleihen. Mit der Zeit und Übung können Gitarristen aus diesen Bausteinen ihren eigenen musikalischen Stil entwickeln und ihre einzigartige Stimme auf der Gitarre finden.

Nach oben scrollen