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Barre-Griff

Der Barre-Griff (oder Barré-Akkord) ist eine Spieltechnik auf der Gitarre, bei der der Zeigefinger über mehrere Saiten gedrückt wird, um sie gleichzeitig zu greifen. Dies ermöglicht es dem Gitarristen, die Form eines Akkords flexibel entlang des Griffbretts zu verschieben und verschiedene Akkorde in unterschiedlichen Tonarten zu spielen, ohne die Fingerposition grundlegend zu ändern. Der Begriff „Barre“ kommt aus dem Französischen und bedeutet „Stab“ oder „Riegel“, was auf die Funktion des Zeigefingers als eine Art „Riegel“ über die Saiten hinweist.

Wie funktioniert ein Barre-Griff?

  1. Grundposition und Technik:
    • Beim Barre-Griff wird der Zeigefinger flach über alle sechs Saiten (oder mindestens über einige davon) gelegt und presst diese gegen das Griffbrett. Dadurch werden alle Saiten in einem bestimmten Bund gehalten.
    • Mit den restlichen Fingern (Mittel-, Ring- und kleiner Finger) greift man dann die übrigen Töne des Akkords, die nicht vom Zeigefinger abgedeckt werden. Diese Technik ist besonders nützlich, um Dur-, Moll- und erweiterte Akkorde wie Septakkorde zu spielen.
  2. Beweglichkeit entlang des Griffbretts:
    • Einer der größten Vorteile des Barre-Griffs ist, dass man eine Akkordform (z. B. E-Dur oder A-Moll) leicht über das gesamte Griffbrett verschieben kann. Dabei bleibt die Fingerstellung gleich, und der Zeigefinger verschiebt sich als „Barre“ in verschiedene Bünde.
    • Ein E-Dur-Akkord wird beispielsweise in der offenen Position gespielt, aber durch einen Barre-Griff kann er in den 5. Bund verschoben werden und wird dann zu einem A-Dur-Akkord. Dies erlaubt es, schnell zwischen verschiedenen Tonarten zu wechseln, ohne eine neue Grifftechnik lernen zu müssen.
  3. Häufige Barre-Griff-Formen:
    • E-Form: Eine der häufigsten Barre-Griff-Formen basiert auf der E-Dur- oder E-Moll-Form. Dabei wird der Zeigefinger über alle sechs Saiten gelegt, und die restlichen Finger bilden die Form eines E-Akkords. Diese Form wird oft verwendet, um große Dur- und Moll-Akkorde auf der Gitarre zu spielen.
    • A-Form: Eine weitere beliebte Barre-Griff-Form basiert auf der A-Dur- oder A-Moll-Form. Hierbei liegt der Zeigefinger über fünf Saiten (von der A-Saite abwärts), während die restlichen Finger die Form eines A-Akkords bilden. Diese Form eignet sich besonders gut für Akkorde, die auf der A-Saite als Grundton basieren.

Vorteile des Barre-Griffs:

  1. Flexibilität bei der Akkordwahl:
    • Mit dem Barre-Griff können Gitarristen eine Vielzahl von Akkorden in unterschiedlichen Tonarten spielen, ohne dabei auf offene Akkorde oder Kapodaster angewiesen zu sein. Das macht ihn zu einer wichtigen Technik für das Spielen von Songs in verschiedenen Tonarten.
    • Besonders für das Transponieren von Songs (also das Ändern der Tonart eines Liedes) ist der Barre-Griff hilfreich, da sich die Akkordformen schnell entlang des Griffbretts verschieben lassen.
  2. Konsistenter Klang:
    • Der Barre-Griff bietet einen gleichmäßigen Klang über das gesamte Griffbrett hinweg. Da der Zeigefinger alle Saiten im selben Bund drückt, bleibt die Tonhöhe der gegriffenen Saiten konstant, was zu einem gleichmäßigeren und konsistenteren Klangbild führt.
    • Dadurch eignen sich Barre-Griffe besonders gut für rhythmische Begleitungen in Rock, Pop und Folk, da sie einen vollen, satten Klang bieten, der auch ohne zusätzliche Instrumente gut zur Geltung kommt.
  3. Erweiterte Akkordformen:
    • Mit dem Barre-Griff lassen sich nicht nur Dur- und Moll-Akkorde, sondern auch komplexere Akkorde wie Moll7, Dur7, Sus2 oder Sus4 spielen. Durch das Hinzufügen oder Verändern einzelner Fingerpositionen kann der Gitarrist den Klang eines Barre-Akkords anpassen und erweitern.
    • Diese Vielseitigkeit macht den Barre-Griff besonders nützlich für fortgeschrittene Gitarristen, die ihre Akkordbibliothek erweitern und ihren Songs mehr klangliche Vielfalt verleihen möchten.

Herausforderungen beim Erlernen des Barre-Griffs:

  1. Kraft und Ausdauer:
    • Das Spielen von Barre-Griffen erfordert eine gewisse Kraft in der Greifhand, besonders im Zeigefinger, da dieser die Saiten fest gegen das Griffbrett drücken muss, um einen sauberen Klang zu erzeugen. Anfängern fällt es oft schwer, alle Saiten gleichmäßig zu drücken, sodass einige Töne gedämpft oder verstimmt klingen können.
    • Mit regelmäßigem Üben kann die Muskulatur in der Hand gestärkt werden, wodurch sich die Barre-Griffe mit der Zeit leichter greifen lassen. Es ist wichtig, dabei auch Pausen einzulegen, um Überlastungen zu vermeiden und die Handmuskulatur nicht zu überfordern.
  2. Positionierung des Zeigefingers:
    • Die korrekte Positionierung des Zeigefingers ist entscheidend, um alle Saiten sauber klingen zu lassen. Der Finger sollte so flach wie möglich liegen, um eine gleichmäßige Druckverteilung zu gewährleisten. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass der Finger nicht über die Bünde hinweg rutscht.
    • Eine kleine Anpassung der Fingerposition oder des Daumens auf der Rückseite des Griffbretts kann oft den Unterschied machen, um einen sauberen Klang zu erreichen. Es ist hilfreich, die Fingerhaltung langsam zu üben und darauf zu achten, dass jede Saite klar klingt, bevor man das Tempo erhöht.
  3. Übergänge zwischen offenen und Barre-Akkorden:
    • Eine weitere Herausforderung besteht darin, schnell zwischen offenen Akkorden und Barre-Griffen zu wechseln, ohne dabei den Rhythmus zu verlieren. Diese Übergänge können besonders bei schnellen Songpassagen oder komplexen Akkordfolgen schwierig sein.
    • Das Üben von Akkordwechseln in langsamen Tempi und das schrittweise Erhöhen der Geschwindigkeit können helfen, die Fingerkoordination zu verbessern und die Übergänge flüssiger zu gestalten. Es ist hilfreich, sich auf den reibungslosen Wechsel zwischen den verschiedenen Griffpositionen zu konzentrieren.

Fazit:

Der Barre-Griff ist eine essenzielle Technik für Gitarristen, die mehr Flexibilität und Vielfalt in ihr Spiel bringen möchten. Er eröffnet die Möglichkeit, eine Vielzahl von Akkorden in verschiedenen Tonarten zu spielen und den Klang der Gitarre auf eine reichhaltigere Art zu gestalten. Obwohl das Erlernen dieser Technik Zeit und Geduld erfordert, ist der Barre-Griff ein wertvolles Werkzeug, das das musikalische Repertoire eines Gitarristen erheblich erweitern kann. Mit der richtigen Technik und regelmäßiger Übung wird der Barre-Griff zu einer kraftvollen Ergänzung des Gitarrenspiels, die sowohl rhythmische Begleitungen als auch komplexere Akkordfolgen möglich macht.

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